Mi 29.03.2017, 17:30-19:00 Uhr

„Bombenterror“ und „Lynchjustiz“, Mit: Dr. Georg Hoffmann, Mag. Lisbeth Matzer MA , A-8430 Leitring/Leibnitz

Der alliierte Luftkrieg ist wohl einer der umstrittensten Aspekte des Zweiten Weltkrieges, der - aufgeladen mit Symbolen und Bildern - noch heute emotional und kontrovers diskutiert wird. Vor dem Hintergrund zerstörte Großstädte, wie etwa Dresden oder Hamburg, geriet selbiger zu einem zentralen „Ort" gesellschaftlicher Opferwahrnehmungen, hinter den andere Blickwinkel weitgehend zurücktraten.

Der Vortrag bricht nun mit diesen vorherrschenden Bildern und beleuchtet andere, verschwiegene Seiten des Luftkrieges aus unterschiedlichen Perspektiven. Er zeichnet die Ausformung des alliierten Bombenkrieges im ehemaligen Reichsgau Steiermark nach, thematisiert die Wahrnehmungen der Menschen am Boden und stellt diesen die Erfahrungen amerikanischer Flieger gegenüber, die an derartigen Angriffen beteiligt waren bzw. über der Steiermark abgeschossen wurden. Im Zentrum der Ausführungen steht jedoch die Reaktion des NS-Regimes bzw. der steirischen Gauleitung auf die Entwicklung des Luftkrieges. Schrittweise werden der Aufbau und die Absicherung einer Herrschaft „unter Bomben" in Augenschein genommen. Daraus entwickelte sich stufenweise die Legitimierung einer Gegengewalt, die ab Mai 1944 unter der Bezeichnung „Fliegerlynchjustiz" auch im Reichsgau Steiermark in Form von gewalttätigen Übergriffen und Morden an amerikanischen und britischen Fliegern plötzlich in Erscheinung trat. Der Vortrag zeichnet im Detail, anhand ausgewählter steirischer Fälle und abgestützt auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse diese Form der Gewalt nach und ergründet, weshalb Erinnerung, Aufarbeitung und Gedenken bis heute so problembehaftet sind.

Mit: Dr. Georg Hoffmann, Mag. Lisbeth Matzer MA
Ort: Dorfstraße 17, 8430 Leitring/Leibnitz
Kosten: freiwillige Spende
Web: www.retzhof.at/
E-Mail: bildungsinformation@eb-stmk.at