Fotos aus dem Leben des 21 jährigen Sven-Erik mit Trisomie 21. Hier hat er sich sein T-Shirt über den Kopf gezogen und steht mit ausgebreiteten Ar...

Fotos aus dem Leben des 21 jährigen Sven-Erik mit Trisomie 21.

Foto: Niklas Grapatin
aus Heft 1/2017 – Fotoessay
Niklas Grapatin

Sven-Erik, einundzwanzig

Was bedeutet es, mit Down-Syndrom zu leben? Erwachsen zu werden mit einer Behinderung, die von vielen Menschen als Einschränkung empfunden wird?

Wie ist es, Blicke auf sich zu ziehen, weil man „anders“ ist? Wie sieht der Alltag aus? Das Berufsleben? Freundschaften? All diese Fragen haben mich interessiert, bevor ich Sven-Erik traf.

In meinem Zivildienst arbeitete ich mit Kindern mit Down-Syndrom und hatte so meine ersten Berührungspunkte mit Menschen mit Lernschwierigkeiten. Erwachsenwerden ist an sich schon keine einfache Angelegenheit, aber wie ist es, diese Lebensphase mit einer Behinderung wie dem Down-Syndrom zu durchleben? 

Während meiner Recherchen begegnete ich im Jahr 2012 Sven-Erik. Sven-Erik war 21 Jahre alt, lebte mit seiner Familie in Roderbruch, im Osten Hannovers. Er war begeisterter Fußballspieler, zockte gerne Autospiele am PC, ging regelmäßig in den Jugendclub und befand sich in einem Praktikum – einer „Berufsfindungsphase“, in der er in verschiedene Arbeitsbereiche hineinschnuppern konnte. 

Sein Leben war sehr durchstrukturiert und geprägt von vielen Gefühlen. Ein Ausflug mit dem Jugendclub in den Zoo bedeutete große Freude und Hingabe; eine Niederlage beim Fußball hingegen schlechte Laune. Aber wo war der große Unterschied zu anderen jungen Erwachsenen? 

Meine Fotoarbeit ist eine Annäherung an diese Frage – der Versuch, ein Gefühl einzufangen, welches das Leben von Sven-Erik nachvollziehbarer macht und die Frage aufwerfen soll, was eigentlich „normal“ ist.